Miete statt Eigentum – und dann? Wie junge Menschen in eine soziale Falle geführt werden, über die kaum jemand spricht
- Oktay Civek
- vor 11 Stunden
- 2 Min. Lesezeit

Titel: Altersarmut, Mietfalle und das Schweigen der Gesellschaft: Warum wir umdenken müssen
In jungen Jahren scheint das Leben in Großstädten wie Hamburg, Berlin, Stuttgart oder München verheißungsvoll. Die Mieten sind anfangs machbar, der Einstieg in Ausbildung oder Beruf gelingt, und das urbane Umfeld bietet Abwechslung. Doch die Wahrheit zeigt sich später: Wer nicht frühzeitig vorsorgt und Eigentum erwirbt, landet im Alter oft in einer finanziellen Sackgasse.
Vom Leben in der Stadt zur Rente in Armut
Was viele nicht sehen (wollen): Die Miete wird im Alter zur größten Belastung. Wenn die Rente kaum reicht, um die Wohnkosten zu decken, wird ein aktives Leben zur stillen Verarmung. Wer jahrzehntelang gearbeitet hat, findet sich plötzlich auf Sozialhilfeniveau wieder. Besonders betroffen: Menschen ohne familiären Rückhalt, ohne Erbschaft, ohne rechtzeitige finanzielle Bildung.
Warum wurde nie über Eigentum gesprochen?
• Lehrer bildeten in Grammatik, nicht in Finanzfragen.• Medien dominierten mit Krisen, statt mit Aufklärung.• Der Staat blieb still: kein verpflichtender Finanzunterricht, keine breite Eigentumsförderung.
So wuchs eine Generation auf, die zur Miete lebt, ohne zu wissen, was das im Rentenalter bedeutet. Besonders Arbeiterkinder, Menschen mit Migrationsgeschichte oder ohne akademisches Umfeld waren (und sind) betroffen.
Wenn Eigentum fehlt: Die neue Altersarmut
Ein Beispiel: 1.200 Euro Rente, aber 850 Euro Miete – das bleibt kaum etwas übrig. Laut Studien wird bis 2035 jede:r vierte Rentner:in auf Grundsicherung angewiesen sein. Die Zahl der "arbeitenden Alten" steigt, weil das Geld nicht reicht.
In Metropolen wie München oder Stuttgart liegen Mieten für Neubauten teils bei 30 bis 40 Euro pro Quadratmeter. Sozialer Wohnraum? Kaum vorhanden. Wartezeiten für staatliche Hilfe? Wochen bis Monate. Die Ämter sind überlastet, Menschen bleiben im System stecken.
Was falsch läuft – und wie wir es besser machen können
Bildung über Finanzen muss Pflicht werden. Schon in der Schule sollten junge Menschen lernen, was Mietkosten bedeuten, wie Zins und Eigentum funktionieren.
Eigentum darf kein Luxus sein. Kleine modulare Häuser, Containerlösungen und Tiny Houses müssen gefördert werden.
Beratung statt Abweisung. Die Ämter brauchen bessere Ausstattung, mehr Personal und menschliche Entscheidungen.
Politischer Wille ist gefragt. Von der kommunalen Ebene bis zur Bundespolitik müssen neue Fördermodelle und bezahlbarer Wohnraum Priorität haben.
Lösungsvorschlag: Container-Wohneinheiten als Eigentumsalternative
Ein realistischer Schritt könnte der Ausbau von modernen Container-Häusern sein:
voll ausgestattet,
energieeffizient,
bezahlbar,
in Baugruppen realisierbar.
Solche Einheiten kosten zwischen 40.000 und 80.000 Euro – deutlich weniger als klassische Immobilien. Wer in jungen Jahren investiert oder gemeinschaftlich plant, kann sich so vor späterer Mietabhängigkeit schützen.
Fazit: Wer heute nicht über Wohneigentum spricht, nimmt Altersarmut billigend in Kauf. Die Politik darf nicht länger wegsehen – und die Gesellschaft auch nicht.
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