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Lexikon mit Fachbegriffen zu Baufinanzierung und Immobilien

Variables Darlehen

Was ist ein variables Darlehen?

Ein variables Darlehen, auch Gleitzinsdarlehen genannt, ist eine Kreditform ohne langfristig festgeschriebenen Zinssatz. Im Gegensatz zu einer klassischen Baufinanzierung mit Zinsbindung werden die Zinsen in regelmäßigen Abständen, meist alle drei Monate, an das aktuelle Zinsniveau am Finanzmarkt angepasst. Dies bedeutet, dass der Zinssatz während der Laufzeit des Darlehens schwanken kann. Diese Schwankungen können sich sowohl positiv (sinkende Raten bei fallenden Zinsen) als auch negativ (steigende Raten bei steigenden Zinsen) auf die finanzielle Belastung des Kreditnehmers auswirken. Insbesondere bei langfristigen Finanzierungen wie Immobilienkrediten kann ein variables Darlehen bei steigenden Zinsen deutlich teurer werden.


Obwohl die anfänglichen Zinsen bei einem variablen Darlehen oft günstiger sind als bei einem Darlehen mit festem Zinssatz, ist die zukünftige Kostenentwicklung schwer kalkulierbar und die monatlichen Raten können sich im Laufe der Kreditzeit erheblich verändern.


Wie funktioniert ein variables Darlehen?

Die Zinsanpassung bei einem variablen Darlehen erfolgt in der Regel alle drei Monate. Die vertragliche Grundlage für die Zinshöhe ist meist der Drei-Monats-Euribor. Der Euribor (Euro Interbank Offered Rate) ist ein Referenzzinssatz, zu dem sich europäische Banken untereinander kurzfristig Geld leihen. Dieser Zinssatz wird laufend aktualisiert und veröffentlicht und dient als maßgeblicher Indikator für die Zinskonditionen variabler Darlehen in Europa.

Ein variables Darlehen birgt somit eine erhebliche Unsicherheit, da die Zinsentwicklung nicht vorhersehbar ist. Steigen die Zinsen innerhalb der Anpassungsperioden, erhöht sich die monatliche Rate des Kredits entsprechend. Aus diesem Grund wird diese Darlehensform aufgrund der ungewissen Entwicklung oft als Zwischenfinanzierung genutzt.

Ein wichtiger Vorteil ist, dass bei einem variablen Darlehen in der Regel bei jedem Zinsanpassungstermin die Option besteht, in ein klassisches Annuitätendarlehen mit fester Zinsbindung zu wechseln (Wandlungsoption).


Wann ist ein variables Darlehen sinnvoll?

Es gibt verschiedene Situationen, in denen der Einsatz eines variablen Darlehens sinnvoll sein kann:

  • In Zeiten sehr hoher Zinsen: Wenn eine Immobilienfinanzierung in einer Phase mit außergewöhnlich hohen Zinsen abgeschlossen wird, kann ein variables Darlehen vorteilhaft sein, wenn erwartet wird, dass die Zinsen in den kommenden Monaten oder Jahren deutlich sinken werden. Der Kreditnehmer profitiert dann von den Zinssenkungen und kann später in ein Festzinsdarlehen umwandeln, um Planungssicherheit zu erlangen.

  • Als kurzfristige Zwischenfinanzierung: Wenn kurzfristig Kapital benötigt wird und absehbar ist, dass die Restschuld innerhalb kurzer Zeit (z.B. durch Verkauf einer anderen Immobilie, Erbschaft) beglichen werden kann, ist ein variables Darlehen oft eine kostengünstige Option.

  • Bei erwarteten Zinssenkungen: Wenn die Prognosen auf sinkende Leitzinsen hindeuten, kann ein variables Darlehen genutzt werden, um von diesen Senkungen zu profitieren. Bei einer entsprechenden Reduzierung kann dann die Umwandlung in ein Festzinsdarlehen erfolgen.

  • Bei Wunsch nach hoher Flexibilität: Im Vergleich zu klassischen Baufinanzierungen mit langen Zinsbindungen und oft eingeschränkten Sondertilgungsmöglichkeiten bietet ein variables Darlehen eine hohe Flexibilität. Es kann in der Regel jederzeit mit einer kurzen Frist (meist drei Monate) gekündigt und vollständig getilgt werden, ohne dass eine Vorfälligkeitsentschädigung anfällt.

  • In Kombination mit anderen Darlehen: Ein variabler Darlehen kann auch in Kombination mit einem oder mehreren Festzinsdarlehen eingesetzt werden, um beispielsweise einen kleineren Teil des Finanzierungsbedarfs abzudecken und so die Planungsunsicherheit zu begrenzen, während von potenziell sinkenden Zinsen profitiert werden kann.


Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass ein variables Darlehen bei vergleichsweise niedrigen Zinsen und der Erwartung steigender Zinsen nicht empfehlenswert ist, da das Risiko steigender monatlicher Raten überwiegt.

Der Grund für die oft niedrigeren Anfangszinsen bei variablen Darlehen im Vergleich zu Festzinsdarlehen liegt darin, dass die Bank das Zinsänderungsrisiko nicht für einen langen Zeitraum (z.B. zehn Jahre) einkalkulieren muss, sondern die Zinsen laufend an die tatsächlichen Entwicklungen am Kapitalmarkt anpassen kann. Der Sicherheitsaufschlag, der bei Festzinsdarlehen für die Unsicherheit der zukünftigen Zinsentwicklung berechnet wird, fällt bei variablen Darlehen geringer aus.


Wie erfolgt der Einsatz eines variablen Darlehens konkret?

Die Beispiele in Ihrer Beschreibung verdeutlichen den praktischen Einsatz variabler Darlehen:

  • Überbrückung beim Immobilienkauf und -verkauf: Der Kauf einer neuen Immobilie kann durch ein variables Darlehen finanziert werden, bis die Mittel aus dem Verkauf der bestehenden Immobilie verfügbar sind. Die kurze Kündigungsfrist ermöglicht eine schnelle und kostengünstige Tilgung nach dem Verkauf.

  • Vorfinanzierung von Eigenkapital (z.B. Erbschaft): Wenn Eigenkapital in Kürze erwartet wird, kann ein variables Darlehen als Zwischenlösung dienen, um eine Immobilienfinanzierung zu starten und nach Erhalt des Eigenkapitals ohne hohe Kosten getilgt zu werden.

  • Kombination mit Festzinsdarlehen: Ein Teil des Finanzierungsbedarfs wird variabel finanziert, während der größere Teil durch ein Festzinsdarlehen mit Planungssicherheit abgedeckt wird.


Was sind die Vorteile und Nachteile eines variablen Darlehens?

Vorteile:

  • Hohe Flexibilität: Schnelle Anpassung an sinkende Marktzinsen.

  • Kurze Kündigungsfrist: Meist drei Monate.

  • Kostengünstige Rückzahlung: Keine oder geringe Vorfälligkeitsentschädigungen bei vorzeitiger Tilgung.

  • Oft niedrigere Anfangszinsen im Vergleich zu Festzinsdarlehen.

  • Wandlungsoption: Möglichkeit zum Wechsel in ein Festzinsdarlehen.

Nachteile:

  • Deutlich höhere finanzielle Risiken: Steigende Zinsen führen zu höheren monatlichen Raten.

  • Potenziell häufig ändernde Kreditraten: Keine langfristige Planungssicherheit.

  • Unsicherheit über die künftige Zinsentwicklung.


Was sind Alternativen für ein variables Darlehen?

  • Cap-Darlehen: Eine Mischform, bei der der variable Zinssatz durch eine Zinsobergrenze (Cap) begrenzt wird. Dies reduziert das Risiko steigender Zinsen, ist aber in der Regel teurer als ein vollständig variables Darlehen, da die Kreditinstitute das Zinsrisiko durch höhere Anfangszinsen kompensieren.

  • Festzinsdarlehen mit kurzer Zinsbindung: Für eine kurzfristige Überbrückung könnte auch ein Festzinsdarlehen mit einer sehr kurzen Zinsbindungsfrist (z.B. 1-5 Jahre) in Betracht gezogen werden, bietet aber weniger Flexibilität bei der vorzeitigen Tilgung.

  • Kontokorrentkredit: Für sehr kurzfristige, kleinere Beträge könnte auch ein Kontokorrentkredit eine Option sein, ist aber in der Regel deutlich teurer als ein variables Darlehen für größere Summen.

Die Wahl des passenden Darlehens hängt stark von der individuellen Situation, der Risikobereitschaft und den Erwartungen an die zukünftige Zinsentwicklung ab.

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