Lexikon mit Fachbegriffen zu Baufinanzierung und Immobilien
Nachfinanzierung
Was ist eine Nachfinanzierung?
Eine Nachfinanzierung ist die Aufnahme eines zusätzlichen Kredits, wenn die ursprünglich eingeplante und aufgenommene Kreditsumme für eine Immobilienfinanzierung nicht ausreicht. Dies passiert häufig, wenn unvorhergesehene Kosten während des Kaufprozesses oder der Renovierung anfallen. Der neue Kredit ergänzt die bestehende Finanzierung und hilft, die zusätzlichen finanziellen Anforderungen zu decken.
Wann kommt es zu einer Nachfinanzierung?
Es gibt mehrere Gründe, warum eine Nachfinanzierung erforderlich sein könnte:
Fehlkalkulation bei Renovierungs- oder Baukosten: Wenn die ursprünglichen Kosten für Renovierungen oder Umbauten unterschätzt wurden.
Verzögerte Mieteinnahmen: Falls die Einnahmen aus geplanten Mieten später als erwartet generiert werden, kann es zu einem Finanzierungsengpass kommen.
Steigende Materialkosten: Preisanstiege bei Baumaterialien können den ursprünglichen Finanzrahmen überschreiten, sodass zusätzliche Mittel erforderlich werden.
Welche Kosten entstehen bei einer Nachfinanzierung?
Die Nachfinanzierung ist in der Regel mit einer kleineren Kreditsumme als der ursprüngliche Kredit verbunden. Jedoch können die Kosten aufgrund der finanziellen Belastung und der erhöhten Risikoabsicherung seitens der Bank höher ausfallen. Zu den wesentlichen Kosten gehören:
Höhere Zinssätze: Da bereits eine bestehende Finanzierung vorliegt, verlangt die Bank oft höhere Zinsen für das zusätzliche Darlehen.
Fehlende Sicherheit: Für die Bank fehlt in der Regel eine zusätzliche Sicherheit, was das Risiko erhöht und die Konditionen verschlechtert.
Die Zinssätze sind abhängig von der Höhe des Kredits und der aktuellen Marktsituation, sowie der persönlichen Kreditwürdigkeit des Kreditnehmers.
Welche Unterlagen sind erforderlich?
Für die Beantragung einer Nachfinanzierung werden verschiedene Unterlagen benötigt, darunter:
Ein ausgefüllter Antrag für die Nachfinanzierung.
Einkommensnachweise des Kreditnehmers.
Der Verwendungszweck der Nachfinanzierung, z. B. konkrete Renovierungskosten oder noch zu beauftragende Arbeiten.
Bestätigung durch Fachfirmen, dass die geplanten Arbeiten notwendig sind und mit den kalkulierten Kosten realisiert werden können.
Tipps für eine Nachfinanzierung:
Kreditvergleich durchführen: Vergleichen Sie die Konditionen verschiedener Banken und Anbieter. Ein genauer Vergleich der Zinsen und Laufzeiten kann helfen, eine günstigere Finanzierung zu finden.
Nachfinanzierung beim ursprünglichen Kreditgeber: Es kann günstiger sein, die Nachfinanzierung bei der Bank des ursprünglichen Darlehens aufzunehmen, da diese bereits das Risiko kennt.
Bauunternehmen als Anbieter: Einige Bauunternehmen bieten ebenfalls Nachfinanzierungen an, die günstiger sein können.
Zweckgebundene Verwendung beachten: Achten Sie darauf, dass die Nachfinanzierung oft nur für die ursprünglich geplanten Zwecke verwendet werden darf.
Wie kann eine Nachfinanzierung vermieden werden?
Gründliche Kalkulation im Vorfeld: Um Nachfinanzierungen zu vermeiden, sollte die Kalkulation aller Kosten von Anfang an realistisch und gründlich erfolgen. Eine detaillierte Einschätzung und eine fachkundige Beratung (z. B. durch Gutachter) sind dabei hilfreich.
Eigenkapitalreserve: Stellen Sie sicher, dass ausreichend Eigenkapital als Puffer vorhanden ist, um unvorhergesehene Kosten abzudecken.
Darlehen mit Reserveoption: Manche Banken bieten Darlehen mit einer Reserveoption an. Diese Möglichkeit erlaubt es, bereits im Voraus Kapital für unvorhergesehene Ausgaben zu sichern, ohne dass zusätzliche Kredite aufgenommen werden müssen.
Fördermittel nutzen: Staatliche Förderungen und Zuschüsse für Renovierungen oder Modernisierungen können helfen, die Notwendigkeit einer Nachfinanzierung zu verringern.
Fazit:
Die Nachfinanzierung ist eine gängige Möglichkeit, zusätzliche Mittel für eine Immobilienfinanzierung aufzunehmen, wenn unvorhergesehene Kosten auftreten. Sie kann jedoch teuer werden, da sie mit höheren Zinsen und einer zusätzlichen finanziellen Belastung verbunden ist. Eine gründliche Vorbereitung und Kalkulation im Vorfeld sowie eine gut durchdachte Finanzierungsstrategie können helfen, das Risiko einer Nachfinanzierung zu minimieren.

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