Altersrückstellungen in der PKV
Altersrückstellungen sind in der privaten Krankenversicherung gesetzlich vorgeschrieben und dienen dazu, die Beiträge im Alter möglichst stabil zu halten. Während der aktiven Beitragszahlungsjahre werden gezielt Rücklagen gebildet, um später steigende Gesundheitskosten auszugleichen.
Zwischen dem Alter von 21 und 60 Jahren zahlen Versicherte bewusst höhere Beiträge, um mindestens 10 Prozent der Grundtarife als Rückstellung anzusparen. Diese Rücklagen helfen, die Beitragsentwicklung im Alter abzufedern und sorgen dafür, dass die finanzielle Belastung im Rentenalter nicht drastisch ansteigt.
Bleibt der Versicherungsnehmer innerhalb derselben Versicherungsgesellschaft, bleiben die gebildeten Altersrückstellungen vollständig erhalten – ein interner Tarifwechsel wirkt sich also nicht negativ auf die Rücklagen aus. Wechseln Versicherte jedoch in eine andere Gesellschaft, können die aufgebauten Rückstellungen teilweise oder sogar vollständig verloren gehen, was zu einer deutlichen Erhöhung der späteren Beiträge führen kann.
Trotz der Vorsorge durch Altersr ückstellungen können die Beiträge in der PKV im Alter steigen, jedoch in deutlich geringerem Maße als ohne diese Rücklagenbildung. Diese Vorsorgemaßnahme trägt somit dazu bei, die finanzielle Belastung im höheren Alter zu begrenzen.
Was sind Altersrückstellungen?
Altersrückstellungen, im offiziellen Versicherungsjargon als Alterungsrückstellungen bezeichnet, stellen sicher, dass die Kosten Ihrer privaten Krankenversicherung im Alter weitestgehend stabil bleiben. Ein Teil der gezahlten Beiträge wird über die Jahre – speziell zwischen 21 und 60 Jahren – angespart und verzinst. Dadurch zahlen Sie in jungen Jahren höhere Beiträge, als es eigentlich erforderlich wäre, um später den steigenden Versorgungsbedarf auszugleichen, ohne dass die Beiträge im Alter stark ansteigen.
💡Früher Eintritt empfohlenEin möglichst früher Einstieg in die PKV verschafft mehr Zeit für den Aufbau von Altersrückstellungen. So verteilt sich die Bildung der Rückstellung auf einen längeren Zeitraum und Ihre Beiträge bleiben langfristig niedriger (siehe Schaubild). |
Diese Rückstellungen sind gesetzlich vorgeschrieben und bilden einen wichtigen Baustein in der Beitragskalkulation der PKV. Tarife für Kinder, Jugendliche, Auszubildende und Studenten bilden keine Rückstellungen, ebenso gibt es Krankenzusatzversicherungen, bei denen bestimmte Tarife Altersrückstellungen enthalten. Wichtig ist, dass diese Rückstellungen zwar helfen, die Beiträge im Alter zu stabilisieren, sie jedoch keine Beitragsgarantie darstellen und den Versicherungswechsel erschweren können.
Ein früher Einstieg in die PKV ist von Vorteil, da so mehr Zeit für den Aufbau der Rückstellungen bleibt und sich die Bildung auf einen längeren Zeitraum verteilt. Dadurch bleiben die Beiträge langfristig niedriger. Vergleichsweise steigen die Beiträge, wenn der Eintritt in die PKV später erfolgt, da sich dann weniger Zeit für den Rückstellungsaufbau bietet.
Vor- und Nachteile von Altersrückstellungen
Vorteile | Nachteile |
Stabilere Beiträge im Alter | Höhere Beiträge in jungen Jahren |
Langfristige Planungssicherheit | Stärkere Bindung an den Versicherer (Wechsel kann Rückstellungen mindern) |
Verzinsung der Rückstellungen | Möglicher Verlust bei Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung |
Unterstützung bei individueller Vorsorge | Kein direkter Zugriff auf die angesparten Rückstellungen |
Alterungsrückstellungen bei einem Wechsel der PKV
Ein Wechsel Ihrer privaten Krankenversicherung kann unterschiedliche Auswirkungen auf die angesparten Alterungsrückstellungen haben – dabei ist entscheidend, ob Sie innerhalb derselben Versicherung in einen anderen Tarif wechseln oder zu einem anderen Versicherungsunternehmen wechseln. Grundsätzlich ist eine Auszahlung der angesparten Rückstellungen niemals möglich.
Wechsel innerhalb der Versicherungsgesellschaft
Wenn Sie innerhalb Ihrer bisherigen Versicherungsgesellschaft in einen anderen Tarif wechseln, bleiben Ihre Alterungsrückstellungen vollständig erhalten. Diese Rücklagen werden in den neuen Tarif übertragen und sorgen dort weiterhin für günstigere Beiträge im Alter – unabhängig davon, ob der neue Tarif höhere oder niedrigere Leistungen bietet.
Wechsel zu einer anderen Versicherungsgesellschaft
Beim Wechsel zu einer anderen privaten Krankenversicherung wirken sich die angesparten Alterungsrückstellungen negativ aus. Hatten Sie Ihren ursprünglichen Tarif im Jahr 2009 oder später abgeschlossen, besteht die Möglichkeit, dass ein Teil der Rückstellungen übertragen wird. Dennoch können Sie in den meisten Fällen nicht den vollen Betrag mitnehmen, was zu höheren Beitr ägen im neuen Tarif führen kann.
💡Übertragungswert bei WechselDer Übertragungswert entspricht dem Teil der Rückstellungen, der im Basistarif angespart worden wäre. Je leistungsstärker der bisherige Tarif, desto höher die Rückstellungen, aber der Übertragungswert fällt im Vergleich zum Basistarif geringer aus |
Wenn Sie Ihren Tarif bereits vor 2009 abgeschlossen haben, gehen die angesparten Alterungsrückstellungen beim Wechsel zu einer anderen Versicherungsgesellschaft vollständig verloren.
Bei einer Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung gehen die angesparten Altersrückstellungen verloren. Um diese bei einem späteren Wechsel zurück in die PKV zu sichern, kann der Abschluss einer Anwartschaftsversicherung sinnvoll sein.
💡Rückstellungen für Krankenzusatzversicherungen verwendenManche Versicherungsunternehmen bieten ihren Versicherten nach dem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung die Anrechnung ihrer Rückstellungen an, wenn sie eine ihrer Zusatzversicherungen abschließen. |
Bei einer Kündigung des Vertrags ist eine Auszahlung der angesparten Altersrückstellungen nicht möglich.
Angesparte Altersrückstellungen werden nicht ausgezahlt, sondern zur Stabilisierung oder Senkung der Versicherungsprämien genutzt: Ab 60 Jahren endet die Zahlung, ab 65 Jahren werden sie zur Beitragssicherung eingesetzt, und ab 80 Jahren müssen verbleibende Rückstellungen zur Beitragssenkung verwendet werden.
Hinweis: Trotz gewissenhafter Recherche kann die Richtigkeit und Aktualität der Angaben nicht garantiert werden.

Auch wenn die Beiträge mit 80 Jahren zunächst sinken können, bedeutet das keine dauerhafte Entlastung, da steigende Gesundheitskosten und Inflation zu späteren Beitragserhöhungen führen können.
Sind Beitragserhöhungen trotz Altersrückstellungen möglich?
Ja, auch mit Altersrückstellungen können die Beiträge in der privaten Krankenversicherung steigen. Allerdings gibt es Tarife mit unterschiedlicher Stabilität – achten Sie daher bei Vertragsabschluss auf eine möglichst konstante Beitragsentwicklung.
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung dürfen private Versicherer die Beiträge nur anpassen, wenn festgelegte Schwellenwerte überschritten werden. Dadurch erfolgen Erhöhungen seltener, fallen aber meist deutlicher aus. Langfristig ist in beiden Systemen mit jährlichen Beitragssteigerungen von etwa drei Prozent zu rechnen.
Auswirkungen des Wegfalls von Altersrückstellungen bei einem Wechsel
Der Verlust von Altersrückstellungen erhöht die Beiträge im neuen Tarif, da weniger Zeit für den erneuten Aufbau bleibt. Ein Wechsel kann sich dennoch lohnen, wenn der neue Tarif deutlich günstiger ist – häufig jedoch nur mit reduziertem Leistungsumfang.
Wie kann ich meine angesparten Altersrückstellungen erfahren?
Ihre Versicherungsgesellschaft gibt Ihnen jederzeit Auskunft über die Höhe Ihrer gebildeten Altersrückstellungen.
Spart die gesetzliche Krankenversicherung Altersrückstellungen an?
Nein, in der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es keine Altersrückstellungen. Stattdessen finanziert das Solidaritätsprinzip die steigenden Gesundheitskosten im Alter durch die Beiträge der jüngeren Versicherten.

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